Gestern hab ich mir erlaubt, auf dem Sofa einzuschlafen – einfach so, mitten am Tag!
Undenkbar? Faul? Nicht vertretbar? – Nein, aber absolut nötig!
Ich war so müde und geschafft von den letzten Tagen, dass mein Körper diese Ruhepause dringend brauchte. Obwohl mein Kopf und die gut anerzogene Arbeitsmoral mir sehr eindringlich sagten, dass meine To-Do Liste viel zu lang ist, und dass ich es mir weder leisten kann, noch verdient habe, jetzt zu schlafen.
Aber Markus 4,35-41 zeigte mit etwas sehr Wichtiges:
35 Als es Abend wurde, sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Wir wollen auf die andere Seite des Sees fahren.«36 Jesus war schon im Boot. So entließen die Jünger die Menge, stiegen zu ihm ins Boot und fuhren los. Einige andere Boote fuhren mit ihnen.37 Doch bald darauf erhob sich ein heftiger Sturm, und hohe Wellen schlugen ins Boot, bis es fast ganz voll Wasser gelaufen war.38 Währenddessen schlief Jesus hinten im Boot mit dem Kopf auf einem Kissen. In ihrer Verzweiflung weckten sie ihn schließlich und riefen: »Lehrer, macht es dir denn gar nichts aus, dass wir umkommen?«
Selbst Jesus hat also ab und an geschlafen. Er, der Mensch gewordene Gottessohn, der Erlöser dieser Welt, schlief! Und das mitten im Sturm! Um ihn herum toben die Wellen, der See braust, die Jünger sind in Aufruhr und verzweifelt. Und was macht Jesus? Er schläft „mit dem Kopf auf einem Kissen“! Er tut dies aus zwei Gründen:
1. Weil er es kann: Er ist der Sohn Gottes und damit Herrscher über alle Mächte und Kräfte. Die Naturgewalten mögen noch so sehr um ihn toben, ein einziges Wort von ihm genügt, damit sie still werden. Dieses Vertrauen in seine Macht, in die Macht Gottes selbst, erlaubt es ihm, auch im Sturm zu schlafen.
2. Weil er es braucht: Es war sicher wieder ein langer Tag für Jesus in einer anstrengenden Zeit. Wir lesen in den Kapiteln davor von Wundern, Heilungen, Auserwählungen der Jünger, vielen weisen Lehren und vielem mehr – eine ganz schöne Leistung für einen Menschen. Jetzt braucht Jesus einfach eine Pause, um wieder neu seinen Dienst für Gott tun zu können.
Was heißt das jetzt für mich? Wenn Jesus mitten im Sturm schlafen kann, dann kann ich das auch. Wer bin ich denn schon, dass ich meine, mir keine Pause gönnen zu dürfen, wenn selbst Jesus das getan hat? Und umso mehr der Sturm um mich tobt, desto nötiger habe ich vielleicht eine Pause. Und diese Pause darf und sollte ich mir nehmen. Denn nicht ich bin es, die die Stürme um mich und in mir stillen muss – ich darf auf Gott vertrauen, dass er sprechen und die Urgewalten zum Schweigen bringen wird.
Diese Geschichte über Jesus hat mich sehr viel gelassener gemacht – ich erlaube mir Pausen, höre auf mich und gönne mir Ruhe, wenn ich sie brauche. Denn nur dann kann ich wieder gestärkt und motiviert Gottes Reich weiterbauen, ohne im Burnout zu enden.
In diesem Sinne: gute Nacht 🙂