Ich denke zur Zeit viel über (Baby-)Namen nach. Und um gleich allen Spekulationen vorzubeugen: Nein, ich bin nicht schwanger! Aber ich finde Namen, ihre Herkunft, ihre Bedeutung und auch ihren Klang mit verschiedenen Nachnamen interessant.
Ich hatte schon Probleme, die Namen für meine Haustiere auszuwählen – ungleich komplizierter wird es bei Menschen.
In meiner berufsbegleitenden Ausbildung haben einige Teilnehmer Kinder und neulich kam das Thema auf, ob Namen nicht auch eine Diagnose sein können – getreu dem Motto „Sag mir, wie du heißt und ich sag dir, wer du bist.“ (Ja ich weiß schon, die Sozialpädagogen und Psychologen schon wieder) 🙂
Ich möchte niemandem zu nah treten, aber mal ganz ehrlich, die Namensauswahl für den Nachwuchs will wohlüberlegt sein: Was ist gerade (wieder) Trend? (Wie heißen also alle, sodass ich mein Kind auf keinen Fall so nenne?) Was bedeutet der favorisierte Name? Wo kommt er her? Welche Bedeutungen hat der Name in anderen Sprachen? Wen kenne ich mit dem gleichen Namen? (Und will ich wirklich, dass mein Kind auch so heißt?) Klingt der Vorname zusammen mit meinem Nachnamen gut?
Bei einem Praktikum im Kindergarten stieß ich auf sehr, nun sagen wir, ausgefallene Namen: den kleinen Tillmann fütterte ich mit Brei, mit Flora-Erna spielte ich Kuchenbäckerei auf dem Spielplatz.
Gefährlich (für den kleinen Sprössling) wird es, wenn die kreative Namenswut der Eltern keine Grenzen kennt und zusammentrifft mit unglücklichen Schreibfehlern. Erst kürzlich wurde in Dresden der kleine Sturmhorst-Siegbald-Torsten geboren, sogar der Stern berichtete darüber. Glücklicherweise gab es schnell Entwarnung – ein Schreibfehler war Schuld an der Namensauswahl. Doch ob der eigentliche Name nun wirklich so viel anders ist? Aus Sturmhorst wurde Sturmhart…
Dass ungewöhnliche Namen gar nicht mehr so ungewöhnlich sind, zeigt meine persönliche kleine Auswahl (und ja, diese Namen gibt es wirklich):
- Apple und Moses (Kinder von Gwyneth Paltrow)
- Royal Reign (das Kind von Rapperin Lil Kim)
- Sexmus Ronny (Deutschland)
- Camino Santiago Freigeist (Deutschland)
- Facebookson (Brasilien)
- Henry Günter Ademola Dashtu (Kind von Heidi Klum und Seal)
- Fritz Horst (Neujahrsbaby 2016)
Lach-Link: Vom Standesamt abgelehnte vs. genehmigte Vornamen
Und noch was zum Lachen: Die 20 schrecklichsten Babynamen
Wohl recherchiert will auch die Herkunft des Lieblingsnamens sein. Bis vor Kurzem war Amelie noch ganz oben auf meiner Favoritenliste – bis ich erfahren habe, dass der Begriff in der Pathologie „ohne Arme und Beine“ bedeutet. Ihr könnt euch sicher denken, dass dieser schöne Mädchenname nun ein paar Plätze auf meiner TopTen Liste nach unten gerutscht ist.
Doch nochmal zurück zur Namensdiagnose: Ganz vorn liegen bei dieser Hypothese („Dein Name ist deine Lebensdiagnose“) Kevin, Jason, Chantal, Jacqueline und Co. Am besten gepaart mit wunderbaren deutschen Nachnamen wie Meier, Schulze, Schmidt oder Lehmann. Was die Diagnose in diesem Fall genau sein kann, das überlasse ich mal euch selbst…
Übrigens: Habt ihr schonmal eure Eltern gefragt, wie euer Name gewesen wäre, wenn ihr ein Junge statt Mädchen oder umgekehrt wärt? Ich bin sehr froh, dass ich ein Mädchen geworden bin, denn die Namensvorschläge meiner Eltern – entschuldigt, ihr beiden – wenn ich ein Junge geworden wäre, wären schrecklich gewesen..
Und was, wenn man sich nicht entscheiden kann? Die Lösung: Doppelnamen! Meinen hab ich letztlich auch nur verpasst bekommen, weil meine Eltern sich nicht entscheiden konnten – danke, Mama und Papa, dass ihr nicht noch den Rest der Familie in die Namensentscheidung einbezogen habt, sonst hätte ich 20 Vornamen 😉 (Allein Opa hat fünf und ich bin doch nicht Pippilotta Viktualia Rollgardina Schokominza Efraimstochter Langstrumpf)
In diesem Sinne, viel Spaß beim Namenssuchen – für Haushaltsgegenstände (ja, mein Fahrrad hat einen Namen), Haustieren, Hausmenschen oder was/wen auch immer. Namen sind manchmal eben doch mehr als Schall und Rauch.
P.S. Ihr dürft mir gern als Kommentar eure Favoriten oder auch die lustigsten „Namensdiagnosen“ schreiben, die ihr kennt – ich bin gespannt. Meine tatsächlichen Lieblingsnamen verrate ich euch natürlich nicht, nachher wird das noch ein Trend 😉
P.P.S. Wenn sich jetzt jemand beleidigt oder angegriffen fühlt, bitte verzeiht mir diesen augenzwinkernden Text 🙂
Schöner Text, du recherchierst so gut für deine Posts! Favoriten von mir sind Luisa, Rahel, Esther, Lydia und Jonas oder Jonathan, aber wenn man Leute kennt, sie so heißen, verändert sich die Wahrnehmung der Namen natürlich 😉 lg, Anne
Danke dir 🙂 Schöne Namen 🙂 Und ja, das stimmt, wenn man Leute mit diesen Namen kennt, wird es interessant 😉
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