Gestern lief im TV der Film „Terror – Ihr Urteil“, der auf dem gleichnamigen Theaterstück von Ferdinand von Schirach basiert.
Darin geht es um den Bundeswehrpiloten Lars Koch, der ein von einem Terroristen gekapertes Flugzeug mit 164 Passagieren an Bord entgegen der ausdrücklichen Anweisung seines Vorgesetzten abschießt. Sein Ziel dabei ist es, das Leben von 70.000 Menschen zu retten – denn der Entführer hatte gedroht, das Flugzeug in die voll besetzte Münchener Allianz Arena zu steuern.
Koch landet vor dem Schwurgericht, der Verteidiger plädiert auf Freispruch, die Staatsanwältin auf schuldig. Entscheiden dürfen letztlich die Zuschauer. Denn sowohl im Theater als auch im Fernsehen ist „Terror“ als interaktives Medium gedacht, bei dem die Zuschauer über das Urteil und damit das Ende bestimmen können.
Im deutschen Fernsehen stimmten 87% aller Zuschauer für „unschuldig“.
In den USA gibt es heute noch in einigen Bundesstaaten die Todesstrafe. Auch hier entscheiden Menschen, dass eine bestimmte Tat schwerwiegend genug ist, damit jemand den Tod für sie verdient.
Hinter der Schuldfrage steckt noch eine ganz andere, nämlich: Darf sich der Mensch zum Richter über Leben und Tod aufspielen? Ich persönlich glaube, dass Gott allein Richter über Leben sein sollte und nicht der Mensch. Gott hat uns befähigt, Gesetze zu erlassen und auch Strafen wie Freiheits- oder Geldstrafe zu verhängen, doch zu entscheiden, dass ein Mensch den Tod verdient, obliegt allein ihm.
Dennoch möchte ich nicht in Kochs Haut stecken und eine solche Entscheidung mit einer solchen Tragweite fällen müssen.
Was wäre, wenn der Terrorist das Flugzeug am Ende gar nicht in die Allianz-Arena gesteuert hätte? Und was, wenn doch? Fragen, die unbeantwortet bleiben (müssen).
Wie hättest du entschieden? Schuldig oder nicht?