Spotlight

Heute gibt es mal wieder einen Filmtipp von mir: „Spotlight“ aus dem Jahr 2015 erzählt die wahre Geschichte des Enthüllungsteams der Zeitung The Boston Globe, das 2002 einen großen sexuellen Missbrauchs-Skandal in der katholischen Kirche in Boston aufdeckte und damit für weltweite Folgen sorgte. Die verfilmte Geschichte gewann 2016 den Oscar in der Kategorie „Bester Film“. Die Hauptrollen sind bekannt besetzt mit Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, John Slattery, Stanley Tucci und Liev Schreiber.

Der Film spürt der Entstehung des Artikels nach und erzählt dabei auf sehr spannende Art und Weise, wie aus einem scheinbar unbedeutenden Einzelfall bei genügend gründlicher Recherche ein Riesenskandal werden kann.

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Ich möchte euch nicht die Spannung verderben und werde euch daher nicht die Details der Geschichte und schon gar nicht ihr Ende verraten. Wenn es euch interessiert, empfehle ich euch auf jeden Fall, zuerst den Film anzuschauen und danach vielleicht den Originalartikel und ein paar der darauffolgend veröffentlichten Stories zu lesen. Normalerweise hat der Film eine Spiellänge von etwas über zwei Stunden – mein Mann und ich haben über 2 1/2 Stunden gebraucht, weil wir zwischendurch immer wieder auf Pause drücken mussten, um unsere Fassungslosigkeit zu verarbeiten und all die Gedanken in unseren Köpfen zu sortieren und zu diskutieren. Die Folgen und die Größenordnung der Recherche und der aufgedeckten Geschichte ließen mich entsetzt, unheimlich wütend und sprachlos zurück.

Ein Satz des Films ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Ein Opfer eines Priesters beschreibt die Geschehnisse so: „Es ist nicht nur körperlicher Missbrauch, sondern auch spiritueller.“ Gemeint ist, dass aufgrund der Missbrauchserfahrungen durch einen Vertreter Gottes vielen Opfern ihr Glaube genommen wurde. Glaube ist etwas, dass Menschen Halt und Kraft im Leben geben sollte. Der Glaube an etwas Gutes, an Gott, an seine Liebe und Barmherzigkeit – all das kann durch die Handlungen eines einzelnen Menschen, der eigentlich Gottes Liebe auf dieser Erde repräsentieren sollte, zerstört werden. In meinen Augen ist das eine der schlimmsten Erfahrungen, die man als Mensch machen kann. Ich finde es traurig, dass Menschen, die sich Christen nennen, anderen Menschen so etwas antun. Und ich bin der festen Überzeugung, Gott weint mit den Opfern und wird die Täter gerecht richten.

Fazit: Wenn ihr Lust auf einen spannenden Filmabend mit reichlich Diskussionspotenzial habt, dann schaut euch „Spotlight“ an.