Grenzen – Teil 2

Endlich ist das (neue) Logo für meinen Blog fertig 🙂
Und endlich folgt der zweite und letzte Teil zu meiner kleinen Serie über „Grenzen“.

In Teil 1 last ihr davon, eigene Grenzen auszutesten und zu überschreiten. Heute geht es um die andere Seite der Medaille. Darum, sich selbst abzugrenzen, seine eigenen Grenzen gegenüber anderen zu kennen und diese klar zu setzen.

Ich kenne einige Menschen, denen es schwer fällt, „Nein“ zu sagen. Anderen einen Wunsch abzuschlagen, nicht zu einem Treffen zu gehen, zu dem sie keine Lust haben oder klar zu äußern, wenn ihnen etwas zu viel wird, fällt diesen Menschen nicht leicht. Ich selbst gehöre auch zu dieser Sorte. Ich habe jahrelang versucht, allen zu helfen und hatte immer das Gefühl, es allen anderen Recht machen zu müssen – egal ob mir das passt oder nicht. Ich war ein „Ja-Sager“, ein Dulder und litt unter dem klassischen „Helfersyndrom“ und dem Bedürfnis, die Welt retten zu wollen. Ein Phänomen, dass vielleicht vielen Menschen, vor allem in sozialen Berufen, bekannt ist.

Dahinter stecken oft unterschiedliche Gründe und Antreiber: das Streben nach Perfektion; der Wunsch, beliebt zu sein oder dazuzugehören; die Unfähigkeit, eigene Bedürfnisse zu erkennen oder zu äußern; die Definition meines Selbstwertes über meine Beliebtheit bei anderen..

Doch dieses Verhalten kann zu Unzufriedenheit und Überforderung führen und das Gefühl hervorrufen, dass man von anderen nur ausgenutzt wird und für alle nur der Dienstbote ist. Das muss gar nicht der Realität entsprechen – doch manchmal ist es leider genau so, dass andere Menschen diese „Ja-Sager“ dann nur be- und ausnutzen.

grenzen-setzen
Es ist wichtig, seine eigenen Grenzen zu setzen – aber übertreiben sollte man es nicht.

Wahrscheinlich gibt es auch einige Christen, die „Nächstenliebe“ mit „sich ausbeuten lassen“ verwechseln. Ich bin der Meinung, für andere da zu sein ist nicht gleichzusetzen damit, gar nicht mehr auf sich selbst zu achten. Gerade in meinem beruflichen Alltag als Beraterin habe ich gemerkt, dass ich gut auf mich selbst aufpassen und für mich sorgen muss, um hilfreich für andere sein zu können. Ich muss „Selbstfürsorge“ betreiben um zur Nächstenliebe fähig zu sein. Jesus selbst gab uns schließlich das Gebot:

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Mtth. 22,39, NeÜ).

Daher ist es wichtig, sich auch mal „abzugrenzen“, wie Berater und Psychologen es nennen. Das bedeutet, seine eigenen (Belastungs-)Grenzen, Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten genau zu kennen und gegenüber anderen äußern zu können. Ich muss wissen, was ich will und was nicht und wie ich dies sagen kann. Einige Menschen haben dies aufgrund ihrer Erziehung nie gelernt und haben das Gefühl, ihre eigenen Wünsche nicht äußern zu dürfen, weil sie es nicht wert sind. Dann müssen sie das oft erst in einer Psychotherapie erlernen.
Leider habe ich schon beobachtet, dass das Abgrenzen dann schnell in Egoismus umschlägt: Menschen, die vorher gar nicht auf sich geachtet haben, kümmern sich dann nur noch ausschließlich um ihre eigenen Bedürfnisse, ungeachtet der Gefühle anderer. Die eigenen Grenzen werden dann mit aller Macht verteidigt und dabei zu hoch gebaut. Auch das ist sicherlich keine Lösung. Ich selbst bin auch noch auf der Suche nach einem guten Weg. Mal gelingt es mir besser, mich abzugrenzen, ein anderes Mal werde ich wieder zum Ja-Sager. Meines Erachtens nach liegt die Wahrheit, wie so oft, in der Mitte.

Welche Erfahrung habt ihr mit Grenzen gemacht? Wie leicht fällt es euch, auf eure eigenen Bedürfnisse zu achten? Hinterlasst mir gern einen Kommentar mit euren Erfahrungen 🙂

    Friede says:
    8. November 2016

    Hallo Lisa,
    ich habe gerade entdeckt, dass du mich auf deinem Blog verlinkt hast, da freue ich mich aber!! 🙂 Dein Beitrag über Grenzen hat mich sehr angesprochen, weil ich da auch immer wieder merke, dass es mir nicht ganz leicht fällt, Grenzen zu setzen und dass ich das üben muss. Babysteps! 🙂
    Ich werd demnächst mal ein bisschen bei dir stöbern!
    Liebe Grüße von
    Friede

      Lichtfarben says:
      8. November 2016

      Hallo Friede,

      sehr gern, dein Blog ist toll 🙂 Wenn dir meiner gefällt, darfst du mich auch gern verlinken. Es freut mich, dass dich mein Beitrag anspricht 🙂 Mir fällt das Grenzen setzen im privaten Bereich mittlerweile etwas leichter, aktuell übe ich mehr im Beruf. Aber Babysteps sind besser als gar keine, oder? 😉
      Viel Spaß beim Üben und beim Stöbern in meinem Blog.
      Liebe Grüße, Lisa

      Lichtfarben says:
      8. November 2016

      P.S.: Ich habe noch einen Gedanken zum Thema „Nächstenliebe“ hinzugefügt. Die christliche Note sozusagen. Vielleicht spricht dich das ja auch an 🙂

    Friede says:
    14. November 2016

    Ja, du hast Recht, das Schwierige ist, den Mittelweg zu finden, ohne von einer Seite vom Pferd zu fallen. Da braucht man im Alltag oft Weisheit. Danke nochmal für diese Erinnerung und Ermutigung!

      LMM says:
      14. November 2016

      Sehr gern 🙂 Wir können uns ja immer mal wieder darüber austauschen, wie es so läuft mit dem Mittelweg finden 🙂

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