Alles Gute zum Alltag – Konzertlesung mit Samuel & Samuel

Am vergangenen Samstag war ich zu einer Konzertlesung von Samuel (Harfst) & Samuel (Koch). Meine Eindrücke von diesem bewegenden Abend mit zwei tollen Künstlern und welche Gedanken noch nachhallen lest ihr hier…

Samuel & Samuel, alias Harfst & Koch, luden bereits zum zweiten Mal zu einer Konzertlesung nach Chemnitz ein. Ich hatte beide noch nie persönlich erlebt und kannte weder das Buch „Rollevorwärts“ von Samuel Koch, auf dem der Fokus der Lesung lag, noch die meisten Lieder aus Samuel Harfst Album „Chronik einer Liebe“, das den Abend musikalisch bereicherte. Ich ließ mich also völlig erwartungs- und urteilsfrei auf die Veranstaltung ein und erlebte einen Abend mit zwei sympathischen und authentischen Künstlern, die spürbar von Gottes Liebe erfüllt waren und diese mit genau der richtigen Mischung aus Humor und Nachdenklichkeit weitergaben. Komplettiert wurde das Duo von zwei weiteren genialen Musikern und einer sympathischen Buchhalterin. Besonders beeindruckt war ich als Pianistin vom Klavierspiel von Dirk Menger.
Auch von einem durch einen Heizlüfter verursachten Kurzschluss und Stromausfall ließ sich das Team nicht abschrecken und es erklang kurzerhand eine Unplugged-Version von „Das Privileg zu sein“, bei der die gesamte Kirche mitsang – Gänsehautmoment!

Ich möchte an dieser Stelle nur auf ein paar für mich besonders erhellende Momente eingehen. In naher Zukunft werdet ihr dann hier hoffentlich ausführlichere Rezensionen von Buch und Album lesen können. Wenn ihr nicht so lange warten könnt, empfehle ich einen Kauf 😉

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Es gibt so Vieles, für das wir dankbar sein können

Alles Gute zum Alltag

Schon das erste Lied, „Alles Gute zum Alltag“ vom gleichnamigen Album und die anschließende Lesung über Dankbarkeit ließ mich nachdenken. Es gibt so unendlich viele Dinge, für die wir (Gott oder wem auch immer ihr danken wollt) dankbar sein können. Alleine schon, auf dieser Welt zu leben, in einem friedvollen Land, im besten Fall gesund und von liebenden Menschen umgeben und sich an Gottes Schöpfung erfreuen zu können, ist ein Grund zum Danken. Ich habe mir neu vorgenommen, meinen Fokus jeden Tag neu auf die schönen Dinge des (All-)Tags zu lenken und auch für Kleinigkeiten zu danken. Das ist doch besser, als sich über die negativen Sachen zu ärgern.

Es gibt mehr als dieses Leben

Ich persönlich kenne die Angst, im Leben etwas zu verpassen, sehr gut. Ich habe oft das Gefühl, ständig überall gleichzeitig sein zu müssen, alle Dinge jetzt sofort erledigen zu wollen, um mich nicht später über verpasste Gelegenheiten zu ärgern. Dabei packe ich mein Leben voll (zu voll?!) und übersehe manchmal Wesentliches. Genauso antreibend ist der innere Zwang, immer die optimalste und beste Entscheidung treffen zu müssen. Alles muss perfekt sein, nur keine suboptimalen Lösungen. Kennt ihr das? Ich finde das sehr anstrengend. Samuel Koch schreibt in seinem Buch davon. Er geht als Christ davon aus, dass das Leben hier auf der Erde nur ein Wimpernschlag ist, dass es viel mehr gibt als unsere kurze Verweildauer hier auf Erden. Und davon ausgehend, muss ich mein Leben nicht vollpacken, um nichts zu verpassen. Und ich muss auch nicht immer die beste Entscheidung treffen, sondern kann mich auch mal schulterzuckend mit einem „Na und“ und einer weniger optimalen Lösung zufrieden geben. Wenn das nicht befreiend ist!

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Gott liebt uns weil und so wie wir sind.

Wie wertvoll ist der Mensch?

Eine weitere Lesestelle bezog sich auf die Nützlichkeit des Menschen und auf seinen Wert. In unserer Gesellschaft wird der Wert eines Menschen an seiner Leistung gemessen und daran, wie nützlich er (für die Gesellschaft) ist. Samuel Koch beschreibt das mit dem Prinzip: Tun, Haben, Sein: Wir können Dinge tun (studieren, arbeiten…). Dadurch haben wir etwas (einen Abschluss, Geld…). Aufgrund dessen sind wir dann wertvoll. Was aber, wenn man aufgrund von Krankheit, Unfall oder anderem seine offensichtliche Nützlichkeit verliert? Wenn ich nichts mehr tun kann? Habe ich dann nichts mehr? Bin ich dann wertlos? Worüber definiere ich dann noch meinen Selbstwert? Bei Gott sieht die Sache anders aus: Er liebt uns. Und zwar einfach so, weil wir sind. Das Prinzip kehrt sich bei ihm um: Wir sind wertvoll und geliebt in seinen Augen. Dadurch haben wir etwas, einen Wert. Und aus diesem Wissen heraus können wir dann etwas tun. Eine ebenfalls sehr befreiende Erkenntnis, die dem Leistungsdruck unserer Zeit entgegensteht.

Neben Auszügen aus „Rollevorwärts“ gab es auch Texte aus Samuel Kochs erstem Buch „Zwei Leben“ und sogar eine Episode aus der „Sekundärliteratur“, nämlich vom „Michel aus Lönneberga“. Eine abwechslungsreiche Mischung. 

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Die Liebe zur Musik, zu den Menschen und zu Gott wurde an diesem Abend spürbar

Chronik einer Liebe

Vom musikalischen Aspekt möchte ich gar nicht auf jedes einzelne Lied eingehen, sondern euch das Album „Chronik einer Liebe“ als Ganzes empfehlen. Verschiedene Aspekte des großen Worts „Liebe“ werden darin beleuchtet. Auf dem Konzert erklangen unter anderem „Wasser“, „Hilde“ (über die Liebe eines Ehemannes zu seiner verstorbenen Frau) und „Fürchte dich nicht“ (über die Liebe Jesu zu uns). Aus letzterem blieb mir vor allem eine Textzeile im Kopf, die mich auch dankbar sein lässt für das, was Gott für mich getan hat:

„Fürchte dich nicht vor der Welt, denn ich hab sie überwunden. In all den dunklen Stunden, hab ich um dich gerungen.“
(Samuel Harfst, „Fürchte dich nicht“)

Weiterer Hörtipp: Vom Album „Schritt zurück“ kann ich die Lieder „Mit dir kommt der Sommer“, das auf der Konzertlesung für gute Stimmung sorgte und „Sehenswürdigkeit“ empfehlen. Ganz besonders war auch „Abschied“, bei dem sogar Samuel Koch mit Hilfe von David Harfst und einer Melodica mitwirkte. 

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Gottes Liebe und der Glaube an ihn geben Kraft.

Glaube als Zuversicht

Spürbar durchzogen wurde der Abend von einem: dem Glaube an Jesus Christus und all die Zuversicht und Hoffnung, die in jeder noch so schweren Situation damit verbunden ist. Dazu habe ich neu einen Bibelvers für mich entdeckt, der auch auf der Konzertlesung zu hören war:

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
(Die Bibel, Hebräer 11,1)

Gerade in unseren Zeiten mit ungewissen Zukunftsaussichten gibt mir persönlich dieser Vers Kraft. Dazu passend erklang ein bisher unveröffentlichtes Lied von Samuel Harfst über die eigene Seele, die nie aufhören soll zu glauben.

Geld spielt keine Rolle

Eine tolle Aktion möchte ich nicht unerwähnt lassen: Der Besuch einer Veranstaltung mit Samuel Harfst oder auch der Kauf einer CD oder eines Buchs müssen nicht am Geld scheitern. Wie auch auf seiner Website zu lesen ist, freuen sich die Künstler natürlich, wenn man die angebotenen Produkte zum vollen Preis erwirbt. Wer sich das jedoch nicht leisten kann, darf gern geben, was er möchte oder sogar einen Artikel völlig kostenlos mitnehmen! Musik ist für alle da und soll nicht am finanziellen Rahmen des Einzelnen scheitern.

Fazit: Ein eindrücklicher und unvergesslicher Konzertabend, der noch lange in mir nachhallen wird und dessen Impulse sich durch Album und Buch hoffentlich weiter festigen werden. Haltet Ausschau nach den Rezensionen 😉